Zeitraum des Projekts
Winter 2023 bis Frühjahr 2024
Im Guggachareal in Zürich hat das EWZ die E-Mobilität in der Tiefgarage zukunftsweisend umgesetzt. Der Energiedienstleister entwickelte mit Partnern eine Ladeinfrastruktur für 200 Parkplätze und integrierte bestehende Ladestationen in die neue Gesamtlösung. Eine sorgfältige Planung und ein guter Dialog mit der Stockwerkeigentümerschaft waren die Schlüssel zum Erfolg.
«Ein verzerrtes Bild über E-Mobilität kann ein Projekt bereits im Vorfeld ausbremsen, erklärt André Gonçalves, Leiter Sales Solutions Photovoltaik EWZ.» Falsche Vorstellungen etwa über eine erhöhte Brandgefahr von E-Autos. Diese ist nicht höher als diejenige von Verbrennern. Dieser Mythos hält sich allerdings hartnäckig. Was stimmt ist, dass die Brandursachen unterschiedlich sind, wie das Werkzeug «Brandschutz für Elektroautos» aufzeigt.
Neben der sauberen Aufbereitung der technischen Aspekte sei es deshalb wichtig, gut vorbereitet zu sein auf Bedenken gegenüber E-Autos. Letztlich überzeugten auch die Fördergelder die Stockwerkeigentümerschaft von der Umrüstung der Tiefgarage auf E-Mobilität.
Nachdem der Projektantrag mit grosser Mehrheit angenommen wurde, ging es rasch in die Umsetzung. Die bauliche Situation im Guggachareal bot günstige Voraussetzungen für ein optimales Lademanagement. Eine grosse Zuleitung versorgt alle vier Blöcke der Überbauung. Das Lademanagement stellt eine zentrale Komponente für die erfolgreiche Integration der E-Mobilität in Siedlungen dar. Es verteilt die Ladeenergie optimal zwischen den E-Autos, schützt das Stromnetz vor Überbelastung und senkt Kosten.
Während die Stromversorgung zentral gelöst wurde, lag die Herausforderung in der Feinverteilung. Die Fachkräfte mussten eine grosse Menge Stromschienen verlegen, um alle 200 Parkplätze an die Grundinfrastruktur anzuschliessen (Stufe C1 laut Merkblatt 2020 von SIA). Das Team rüstete 90 dieser Parkplätze komplett mit einer Ladestation (Stufe D) aus.
Die knifflige Montage erforderte unterschiedliche Lösungen – je nachdem, ob die Ladestationen an Wänden, Säulen oder Deckenstützen lagen. Der SIA 2060 Online-Rechner vereinfacht die Planung von Ladeinfrastrukturen für alle beteiligten Akteure.
Die Photovoltaik-Anlagen steuern ebenfalls Ladestrom bei.
Einige Bewohnerinnen und Bewohner haben bereits vor dem Projekt eigene Ladestationen installiert. Alte Powerwalls machten modernen easee Charge Wallboxen Platz, die am intelligenten Lastmanagement angeschlossen sind. Die ursprünglichen Zuleitungen zu den Wohnungszählern blieben hingegen unangetastet, und der bezogene Strom wird auch über diese abgerechnet. Die gesparten Installationskosten wurden anderweitig genutzt. Wer eine neu installierte Ladestation besitzt, erhält die Ladekosten separat abgerechnet.
«Die installierte Grundinfrastruktur ist zukunftssicher ausgelegt», erklärt André Gonçalves. Die easee Charge Wallboxen (22 kW AC) sind für bidirektionales Laden vorbereitet – die meisten aktuellen E-Fahrzeuge unterstützen diese Funktion allerdings noch nicht.
Mit künftigen Software-Updates könnte man von Strompreisen profitieren: Laden, wenn es günstig ist, einspeisen, wenn es teuer ist.
Auf 4 Gebäuden im Areal sind Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 450 kWp installiert. Nach der Versorgung von Haushalten und der Haustechnik fliesst der überschüssige Solarstrom ins Ladenetz. Auch hier steckt Potenzial für Innovation drin. Die E-Auto-Batterie könnte den selbst erzeugten Photovoltaik-Strom speichern, später nutzen und so den Eigenverbrauch steigern.
Die Fördergelder deckten 30% der Gesamtkosten ab und finanzierten beide Ausbaustufen: die Grundinfrastruktur für alle 200 Parkplätze sowie die Installation von 90 Ladestationen. Die Aufteilung der Fördergelder in diese beiden Phasen erlaubt es der Stockwerkeigentümerschaft und Immobilienbewirtschaftungen, die Ladeinfrastruktur schrittweise je nach Bedarf auszubauen.
Winter 2023 bis Frühjahr 2024
Stadt Zürich
CHF 350'000 Anteil der Fördergelder: 30%
EWZ Zürich und Suntechnics Fabrisolar Home
– Gut vorbereitet sein auf kritische Fragen der Stockwerkeigentümerschaft. – Es werden sowohl die Grundinfrastruktur als auch Ladestationen finanziell gefördert. Es lohnt sich zu prüfen, ob die Installation der Ausbaustufen gleichzeitig oder gestaffelt erfolgen soll.
Die Förderprogramme der Stadt Zürich und des Kanton Zürich haben den Aufbau der Ladeinfrastruktur unterstützt.
André Gonçalves Leiter Sales Solutions Photovoltaik EWZ +41 58 319 28 40 andre.goncalves@ewz.ch