Zeitraum des Projekts
1.11.2020–30.9.2022
Der Kanton Wallis setzte während zwei Jahren gezielt Impulse für Elektromobilität. Er investierte zwischen 2020 und 2022 insgesamt 18 Millionen Franken in konkrete Massnahmen – und übertraf seine eigenen Ziele bei weitem. Bei den Neuzulassungen von Elektroautos nimmt der Kanton nach Ablauf des Programms schweizweit den Spitzenplatz ein.
Elektromobilität hatte im Wallis bis 2020 einen schweren Stand. Im Jahr 2020 verfügten nur 3.2% der neu verkauften Personenwagen über einen Hybrid- oder Elektroantrieb. Damit lag das Wallis im schweizweiten Vergleich aller Kantone an neunzehnter Stelle. Das kantonale Programm zur Förderung der Elektromobilität änderte die Zurückhaltung der Walliser Bevölkerung gegenüber Elektromobilität in nur zwei Jahren radikal: In derselben kantonalen Vergleichsstatistik belegte das Wallis 2022 plötzlich den Spitzenplatz: Der Anteil Elektro- und Hybridautos an neu verkauften Personenwagen stieg auf über 30%. Damit übertraf der Kanton das Ziel von 10%, das er sich ursprünglich selbst gesetzt hatte, deutlich.
Was ist im Bergkanton während dieser zwei Jahre passiert? Das kantonale Förderprogramm startete am 1. November 2020 und endete am 30. September 2022. Es beinhaltete eine Reihe konkreter Massnahmen:
Kaufprämie für neue Elektroautos
Mitfinanzierung des Baus privater Ladestationen
Zurverfügungstellung kantonaler Parzellen für den Bau allgemein zugänglicher Ladestationen
Elektrifizierung der kantonalen Fahrzeugflotte
Kommunikationsmassnahmen zugunsten der Elektromobilität
Insgesamt hat der Kanton in diesen zwei Jahren 18 Millionen Franken in die Förderung von Elektromobilität investiert.
Vor allem die direkten Finanzierungsmassnahmen entpuppten sich als Grosserfolg: Mehr als 4000 Fahrzeuge haben während der Laufzeit des Programms eine Prämie von bis zu 3000 Franken erhalten. Auch die Nachfrage nach Förderbeiträgen zum Bau von Ladestationen verhielt sich explosionsartig: Insgesamt wurden in den 22 Monaten Laufzeit mehr als 3600 Anträge bewilligt.
Trotz dieses Erfolgs sollte der Aufwand, den ein solches Programm generiert, nicht unterschätzt werden, sagen die Verantwortlichen. Die Koordination zwischen den Ämtern und die Abwicklung des Programms waren professionell organisiert. Es mussten aber unzählige Anfragen aus der Bevölkerung per Telefon und Email beantwortet werden. Die meisten Anträge haben Privatpersonen – und damit Laien – gestellt. Deshalb wurden zudem bei 70% der Dossiers Unterlagen und Informationen nachgefordert.
Im Wallis setzten wir lieber auf positive Anreize statt auf gesetzliche Zwänge.
«Das Ziel des Förderprogramms war es, einen Impuls zu setzen», erklärt Anne Duroux, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der kantonalen Dienststelle für Mobilität. «Das haben wir sicher erreicht. Jetzt beobachten wir, wie der Markt und die verschiedenen Akteure langfristig auf diesen Anstoss reagieren.»
Allgemein zugängliche Ladestationen wurden während der Laufzeit des Programms lediglich an zehn Standorten realisiert. «Nach einer genaueren Prüfung der rund 100 in Betracht gezogenen kantonalen Parzellen befanden sich die meisten davon nicht an Orten, die aus Sicht der Gemeinden geeignet waren», erklärt Duroux. Dafür kam der Kanton aber mit vielen Gemeinden und Energieversorgern ins Gespräch. Ein Grossteil der Stationen sei schliesslich von Gemeinden im Berggebiet realisiert worden. «Manche davon haben sich bereits mit dem Thema beschäftigt, andere wurden so jedoch auf das Thema Ladenetz sensibilisiert.»
Seit Ablauf des Förderprogramms sind im Kanton Wallis bis auf weiteres keine zusätzlichen Massnahmen geplant, um die Elektromobilität weiter zu fördern. Das neue kantonale Energiegesetz, das am 1. Januar 2025 in Kraft treten wird, enthält keine Subventionen – und auch keine Verpflichtungen punkto Elektromobilität. «Die Rolle des Kantons ist die des Impulsgebers», sagt Duroux. «Zudem setzen wir im Wallis lieber auf positive Anreize statt auf gesetzliche Zwänge.»
Nach Ablauf des Programms sank im Wallis im Jahr 2023 der Anteil Elektro- und Hybridautos an neu verkauften Personenwagen von den 30% im Förderjahr 2022 wieder auf 14% zurück. Welchen Effekt solche positiven Anreize haben können, hat der Kanton damit in nur zwei Jahren eindrücklich unter Beweis gestellt.
1.11.2020–30.9.2022
Kanton Wallis
18 Millionen CHF
Anne Duroux Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der kantonalen Dienststelle für Mobilität anne.duroux@admin.vs.ch
Die Dienststelle für Energie und Wasserkraft kümmerte sich um die Ladestationen, die Dienststelle für Strassenverkehr und Schifffahrt um die Fahrzeugprämien, die Dienststelle für Wirtschaft, Tourismus und Innovation um den Kontakt mit den Bergstationen und die Dienststelle für Mobilität um die kantonalen Parzellen als Standorte für allgemein zugängliche Ladestationen sowie um die Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs und die kantonseigene Fahrzeugflotte. Die Koordination der verschiedenen Ämter war eine der Herausforderungen des Förderprogramms.
Bildquelle: Kanton Wallis