Projektzeitraum
April bis November 2023
Die Stadt Luzern hat sich 2022 das Ziel gesetzt, ihre energiebedingten Treibhausgasemissionen bis 2040 auf null zu reduzieren. Die verbleibenden immatrikulierten Fahrzeuge müssen bis 2040 elektrisch, respektive erneuerbar angetrieben werden. Die Planung und der Ausbau einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur ist daher unerlässlich. Entsprechend dringlich ist die Umstellung der Mobilität, was die Stadt mit der 4-V-Strategie angeht: Vermeiden, Verlagern, Verbessern, Vernetzen.
Die Stadt Luzern hat ein klares und ambitioniertes Ziel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Entsprechend müssen bis 2040 alle Fahrzeuge, die in der Stadt immatrikuliert sind, elektrisch, respektive mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Um dieses ehrgeizige Vorhaben zu realisieren, beauftragte die Stadt ein Planungsbüro mit der Erarbeitung eines Gesamtkonzepts zu erneuerbaren Antrieben. Das Planerteam definiert gemeinsam mit der Stadt die Haltung und Positionierung bezüglich Elektromobilität und Ladeinfrastruktur und listet Handlungsoptionen auf.
Eine Ist-Analyse der aktuell verfügbaren Ladeinfrastruktur und spezifische Szenarien zur Entwicklung der Elektromobilität in der Stadt Luzern bildeten die Grundlage, um den künftigen Ladebedarf zu ermitteln. Das Planerteam klärte pro Verkehrszone ab, wo es in den nächsten Jahren allgemein zugängliche Ladepunkte in Quartieren, an Zielorten (z. B. Parkhäuser, Einkaufszentren) und zum Schnellladen braucht. Zudem klärte es die Parkplatzverfügbarkeit ab. Auf dieser Grundlage definierten Planungsbüro, Tiefbauamt und Energieversorgungsunternehmen die geeignetsten Standorte für eine bedarfsgerechte, allgemein zugängliche Ladeinfrastruktur. Weitere fachliche Grundlagen zu alternativen Antriebstechnologien und bidirektionalem Laden wurden untersucht, um die Grundlage für politische Entscheidungen zu liefern. Schliesslich priorisierten Stadt und Planerbüro 15 zentrale Massnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Beratung, Regulierungen und Vorbildrolle, um die Mobilitätswende in der Stadt Luzern aktiv zu gestalten.
Das frühzeitige Einbinden der Beteiligten ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Zielkonflikte sollten offen angesprochen und gemeinsam gelöst werden.
Die durchgeführte Machbarkeitsstudie zeigt, dass die Standortwahl für allgemein zugängliche Ladeinfrastruktur je nach Quartier herausfordernd ist. «Während in Einfamilienhausgebieten in Zukunft ausreichend private Lademöglichkeiten bestehen werden, ist die Situation im Stadtzentrum, wo viele Fahrzeuge auf der Strasse parkieren, deutlich schwieriger», erläutert David Walter, Projektleiter Mobilität, Tiefbauamt Stadt Luzern.
«Die Stadt steht vor grossen Zielkonflikten, da politisch ein langfristiger Abbau von 50% der öffentlichen Parkplätze gefordert ist. Dennoch sollten auch Personen ohne Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz Zugang zu Ladeinfrastruktur erhalten, damit eine vollständige Elektrifizierung möglich ist. Gleichzeitig braucht es weiterhin Parkmöglichkeiten für Fahrzeuge, die während dem Parkieren nicht laden müssen», beschreibt David Walter die Herausforderung. Zudem sind wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen, weshalb sich nicht jeder Standort für die Erstellung von Ladeinfrastruktur eignet. Die im Gesamtkonzept betrachteten Standorte wiederum sind nicht immer ideal bezüglich Ladenachfrage, Sicherheit, Platzverhältnissen oder Nutzerfreundlichkeit.
Dank der Kooperation zahlreicher Beteiligter, wie den Energieversorgungsunternehmen, der Stadtverwaltung, dem Hauseigentümerverband und den Verkehrsbetrieben, konnten die Stadt und das Planerteam in einem breit abgestützten Prozess fundierte Ergebnisse erarbeiten, eine hohe Akzeptanz für das Gesamtkonzept erzielen und eine Liste priorisierter Ladestandorte für allgemein zugängliches Laden definieren.
«Damit wir die Standorte bedarfsgerecht, mit einer hohen Akzeptanz und kostengünstig realisieren können, sind datenbasierte Szenarien, die Priorisierung von Standorten und das frühzeitige Einbinden der Beteiligten wichtig. Zielkonflikte sollten offen angesprochen und gemeinsam gelöst werden», gibt David Walter anderen Städten und Gemeinden als Hinweis mit.
Besonders die Synergien mit geplanten Tiefbauprojekten oder Überbauungen können massgeblich zur Realisierung weiterer Standorte beitragen, die ansonsten aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll sind. «Für einen Standort in Luzern war genau dies der Fall und so konnten wir die geplante Strassensanierung Mitte 2024 nutzen, um die benötigten Leerrohre zu verlegen», so David Walter.
April bis November 2023
Luzern
Stadtwerke, Stadtverwaltung, Hauseigentümerverband, Verkehrsbetriebe, externes Beratungsbüro
Die frühzeitige Planung und Koordination mit weiteren Tiefbauprojekten kann signifikant Kosten sparen und gewisse Ladestandorte überhaupt erst realisierbar machen.
David Walter Projektleiter Mobilität, Tiefbauamt Stadt Luzern david.walter@stadtluzern.ch