Versoix und SIG – Innovative Lösung für schnelles Wachstum

Im Kanton Genf übernimmt der Energieversorger SIG eine aktive Rolle beim Ausbau des Ladenetzes. Er unterstützt Gemeinden wie Versoix dabei, das Ladenetz in ihrer Region zu planen und zu realisieren. Versoix und SIG haben ein innovatives Modell entwickelt, um auf die steigende Nachfrage für Ladeinfrastruktur dynamisch reagieren zu können.

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Versoix ist eine mittelgrosse Stadt im Kanton Genf mit knapp 14'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. 2021 wurden im Gemeindegebiet an fünf Standorten 38 allgemein zugängliche Ladepunkte gebaut. Dass die Gemeinde heute über ein öffentlich zugängliches Ladenetz verfügt, sei Dank der kantonalen Strategie und der Unterstützung der Services Industriels de Genève (SIG) möglich gewesen, sagt Flavio De Benedetto, Leiter des Tiefbauamts der Stadt Versoix. «Das gab uns den nötigen Impuls.»

Zusammenarbeit zwischen Kanton, Gemeinden und SIG

Laut der Elektromobilitäts-Strategie des Kantons Genf sollen bis 2030 40% der Privatautos elektrisch oder hybrid unterwegs sein. Damit das gelingt, sollen im ganzen Kanton 2500 allgemein zugängliche Ladestationen gebaut werden. Die Strategie sieht mehrere Begleitmassnahmen vor. Unter anderem unterstützt der Energieversorger SIG die Gemeinden organisatorisch, planerisch und teilweise finanziell beim Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Laut Olivier Perroud, Verantwortlicher für den Bereich Mobilität bei SIG, ist diese Triade der Schlüssel zum Erfolg: «Der Kanton hat die Vision für das Gesamtgebiet, die Gemeinden kennen die lokalen Verhältnisse und SIG bringt das technische Wissen mit.»

Während kleine Gemeinden meist eine rein operative und technische Begleitung vonseiten SIG benötigen, erhalten Gemeinden mit einer höheren Elektromobilitäts-Nachfrage eine umfassendere Beratung.

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Wir haben gelernt, flexibel und innovativ auf die Nachfrage zu reagieren.
Olivier Perroud, Verantwortlicher für den Bereich Mobilität bei den Services Industriels de Genève (SIG)

Schnelles Wachstum als Herausforderung

In Versoix bewegt sich die Nachfrage im mittleren Bereich. 2023 betrug der Anteil von Elektro- und Hybridfahrzeugen 4.3%. Das entspricht 260 Autos. Laut SIG hat Versoix für 2025 ein Potenzial für 25 Ladepunkte. Fünf Jahre später, 2030, werden aber bereits 65 Ladepunkte nötig sein.

Dieses rasante Wachstum der Nachfrage ist für die Planung eine grosse Herausforderung. «Beim Bau einer Ladestation fallen zwischen 75 und 90% der Gesamtkosten sowieso an – egal wie viele Ladepunkte wir realisieren», rechnet Perroud. «Würden wir die Anzahl Ladepunkte nach wenigen Jahren an die Nachfrage anpassen, müssten wir die Kosten für Planungs- und Tiefbauarbeiten sowie die elektrischen Anschlüsse zweimal bezahlen.» Aus finanzieller Sicht lohne es sich deshalb, mehrere Ladepunkte aufs Mal zu realisieren.

Mischnutzung als Lösung

Von der Idee, Ladepunkte auf Vorrat zu bauen, hielt Versoix allerdings wenig: «Wir wollten nicht unnötig viele Parkplätze für Elektroautos reservieren, die dann jahrelang leer stehen, bis die Nachfrage nachzieht», argumentiert De Benedetto.

Aus diesem Dilemma entwickelte der Energieversoger SIG zusammen mit Versoix ein innovatives Modell: SIG baut Ladepunkte, die sich am Bedarf der nächsten fünf bis sieben Jahre ausrichten – also mehr, als unmittelbar nötig wären. Der Energieversorger finanziert den Bau dieser zusätzlichen Ladepunkte bewusst vor, weil sich das langfristig rechnet. Mit einer Signalisation wird jedoch nur die Anzahl Parkfelder für Elektroautos reserviert, die tatsächlich dem heutigen Bedarf entspricht. Auf allen übrigen Parkfeldern gilt eine «Mischnutzung». Das bedeutet: Elektroautos dürfen auf diesen Parkfeldern laden, Verbrenner weiterhin parken. In Versoix sind von den 38 Ladepunkten derzeit 12 ausschliesslich für Elektroautos reserviert, 26 werden gemischt genutzt.

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Die kantonale Strategie und die Unterstützung des Energieversorgers SIG gab uns den nötigen Impuls.
Flavio De Benedetto, Abteilungsleiter Tiefbau von Versoix

Schnell und flexibel reagieren

«Dank installierten Sensoren und den Daten der Ladestationen haben wir sehr genaue Information über die Belegung und Nutzung dieser Parkfelder», sagt Perroud. «Sobald der Ladebedarf zunimmt, können wir schnell und flexibel zusätzliche Parkfelder für Elektroautos reservieren. Wenn möglich integrieren wir auch Behindertenparkplätze in die Mischnutzung, um auch diesen Personen Zugang zu Ladepunkten zu ermöglichen.»

Dieses Vorgehen bewähre sich für alle Beteiligten, darum wendet SIG es mittlerweile systematisch in allen Gemeinden an. In Versoix geht der Ausbau zusammen mit SIG weiter: 2025 wird das Ladenetz um weitere Ladestationen erweitert.

Fakten zum Projekt

Zeitraum des Projekts

Seit 2018 

Ort / Region

Kanton Genf 

Kosten und Finanzierung

Gesamtkosten für die bisherigen 38 Ladepunkte an 5 Standorten in Versoix: 450 000 CHF (SIG) und ca. 80 000 CHF (Versoix). Die Gesamtkosten fallen laut SIG höher aus als im Genfer Durchschnitt: 18 Ladestationen wurden oberirdisch platziert, was höhere Kosten nach sich zieht als in Tiefgaragen.

Involvierte Akteure

Kanton Genf, Services Industriels de Genève (SIG), Stadt Versoix 

Kontakt

Olivier Perroud SIG, Verantwortlicher für den Bereich Mobilität olivier.perroud@sig-ge.ch 

Flavio De Benedetto Versoix, Bereichsleiter Service Travaux, Voirie, Espace Public f.debenedetto@versoix.ch

Bildquelle: SIG

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