Elektromobilität und Photovoltaik in Mehrparteiengebäuden kombinieren

Solaranlagen auf Mehrparteiengebäuden sind eine gute Investition. Dabei gilt: Je mehr Solarstrom vor Ort verbraucht wird (Eigenverbrauch), desto höher die Rendite. Wer Photovoltaik (PV) mit Elektromobilität kombiniert, kann durch eine intelligente und solaroptimierte Ladung der Elektroautos die Rendite erhöhen und gleichzeitig die Immobilie aufwerten. Dieses Faktenblatt zeigt auf, wie das geht.

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Grosse Dächer von Mehrfamilienhäusern eignen sich oft gut für Solaranlagen. Doch wovon hängt die Rendite einer PV-Anlage ab? Von zwei Dingen: den Installations- und Betriebskosten (Gestehungskosten) einerseits, den Erträgen aus dem Verkauf des produzierten Stroms andererseits. Wird der Strom direkt an die Mieterinnen und Mieter verkauft oder im Stockwerkeigentum genutzt, ist die Rendite in der Regel höher, als wenn er ins Netz des lokalen Energieversorgers eingespeist wird. Es lohnt sich also, so viel Strom wie möglich direkt vor Ort zu verbrauchen.

Höheren Stromverbrauch intelligent steuern

Wie Studien wie das Verständnis Ladeinfrastruktur 2050 zeigen, nimmt die E-Mobilität in den nächsten Jahren weiter zu. Damit steigt auch der Strombedarf in Wohngebäuden mit jedem E-Auto in der Garage weiter an. Ein E-Auto verbraucht pro Jahr für durchschnittlich 10’000 km etwa 2’000 kWh Strom. Dies entspricht dem jährlichen Stromverbrauch eines durchschnittlichen Zweipersonenhaushalts.

Ladeleistung und -zeitpunkt sind bei Elektroautos ohne Komforteinbussen steuerbar. Mit einem Last- und Energiemanagement kann das Aufladen auf Zeiten gelegt werden, in denen auf dem Dach viel Strom produziert wird. Erfahrungen aus der Praxis zeigen: Der günstige Solarstrom kommt bei der Mieterschaft gut an und die Ladeinfrastruktur macht die Immobilie zusätzlich attraktiv. Künftig werden Elektroautos auch als Speicher fungieren (bidirektionales Laden), womit der Eigenbedarf – und die Rendite – weiter erhöht werden kann.

Rechnungsbeispiel: Mit Elektromobilität und PV die Rendite steigern

Mit Elektromobilität und PV-Anlage kann der Eigenverbrauch und damit die jährliche Rendite einer PV-Anlage um 2 bis 3 Prozentpunkte gesteigert werden. Das Rechnungsbeispiel illustriert diesen Zusammenhang über einen Zeitraum von 30 Jahren hinweg:

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Als Berechnungsgrundlage wurden diese Annahmen getroffen: • 20 Wohnungen • 20 Parkplätze • Leistung PV-Anlage: 40 kWp • Stromverbrauch pro Wohnung: 2500 kWh / Jahr • Stromverbrauch pro E-Auto: 2000 kWh / Jahr

Durchschnittlicher Eigenverbrauch und durchschnittliche jährliche Rendite über 30 Jahre hinweg: • Ohne E-Mobilität: 45%, 6.3% • Mit 20 % Solarladen 59%, 7.5% • Mit 50 % Solarladen: 79%, 9.1%

In diesem Excel finden Sie die Berechnungsgrundlagen. Passen Sie die Zahlen an, um ein eigenes Beispiel zu berechnen.

Das Faktenblatt enthält weitere konkrete Beispiele für die Finanzierung und nützliche Links, die dabei helfen, Kosten und Renditen für Photovoltaik und Elektromobilität abzuschätzen.

So gehen Sie vor, um Elektromobilität mit einer PV-Anlage zu kombinieren

1. Bei Stockwerkeigentum: Antrag an die Eigentümerversammlung für Vorabklärungsarbeiten

2. Auftrag an eine gut qualifizierte Fachperson für technische Abklärungen inklusive Kostenschätzung und Renditerechnung für Ladeinfrastruktur und PV-Anlage. Diese Person stellt sicher, dass alle Synergien genutzt werden.

3. Berechnungsgrundlage für die Grösse der PV-Anlage: zukünftiger Bedarf im Hinblick auf zunehmende E-Mobilität

4. Technische, rechtliche und organisatorische Voraussetzungen für eine Eigenverbrauchslösung und allenfalls Stromeinkauf am freien Markt prüfen.

5. Bei bestehenden PV-Anlagen oder Ladeinfrastruktur sicherstellen, dass solaroptimiertes Laden möglich ist und abgerechnet werden kann.

1. Aufgrund der Vorabklärungen über die weiteren Schritte entscheiden: zum Beispiel werden eine PV-Anlage, die Ladeinfrastruktur und eine Lösung für Wärme gleichzeitig, nur teilweise oder schrittweise umgesetzt. Es sind auch Lösungen möglich, wenn nur ein Teil der Stockwerkeigentümerschaft in Ladeinfrastruktur und/oder PV-Anlage investieren will. Vermietende mit mehreren Immobilien sollten wiederum darauf achten, Strategie und Lösungsportfolio übergreifend zu entwickeln.

2. Weitere Grundsatzentscheide zum späteren Betrieb, der Wartung und Abrechnung sowie zur Finanzierung treffen.

3. Planung und Umsetzung durch Fachpersonen. Darauf achten, dass sämtliche eingesetzten Produkte miteinander kompatibel sind, inklusive Messung und Abrechnung des Stroms für Haushalt und Elektromobilität.

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