Ladebedarfsszenarien

Welche Ladeinfrastruktur für Steckerfahrzeuge brauchen wir morgen? Und wo genau? Dies kann nur beantworten, wer den künftigen Ladebedarf kennt. Die «Ladebedarfsszenarien» liefern diese Information für jede Schweizer Gemeinde und erleichtern damit die Planung.

Teilen auf
image

Die «Ladebedarfsszenarien» brechen den künftigen Ladebedarf der Schweiz auf einzelne Gemeinden herunter. Das Werkzeug geht damit einen Schritt weiter als die Studie «Verständnis Ladeinfrastruktur 2050», auf der es basiert.

Damit eröffnen sich Gemeinden, Ladenetzbetreibern, Verteilnetzbetreibern und der Immobilienwirtschaft neue Möglichkeiten zum Planen, Investieren und Entscheiden – und zwar auf einer datengestützten Grundlage. Sie gibt Hinweise darauf, wo künftig Ladepunkte gefragt sein werden, wie leistungsfähig sie sein müssen und wie viel Energie sie benötigen.

Karten für den schnellen Überblick

Die wichtigsten Parameter sind in Karten aufbereitet: Sie zeigen unter anderem, wie viele Steckerfahrzeuge in einer bestimmten Gemeinde zu erwarten sind und wie viele allgemein zugängliche Ladepunkte nötig sein werden. Schlüsseljahr ist 2035, denn bis dahin werden Steckerfahrzeuge mehr als die Hälfte aller zugelassenen Fahrzeuge ausmachen.

Die Karten basieren auf den «Ladewelten» der Studie «Verständnis Ladeinfrastruktur 2050». Die Ladewelten beschreiben, wie sich die Ladeinfrastruktur bis 2050 entwickeln könnte – mit unterschiedlichen Schwerpunkten: privates und langsames Laden zu Hause (Ladewelt «Bequem»), öffentliches und langsames (Ladewelt «Flexibel») sowie öffentliches und schnelles Laden (Ladewelt «Geplant).

Rohdaten für eigene Analysen

Zudem sind sämtliche Rohdaten aus der Studie «Verständnis Ladeinfrastruktur 2050» verfügbar, beispielsweise die Leistungsfähigkeit und Dichte des Ladenetzes, die kumulierte installierte Leistung von Ladeinfrastrukturen oder die Neuzulassungen von Personenwagen. Die Daten reichen in Fünfjahresschritten bis ins Jahr 2050 und bieten sich für eigene Berechnungen an.

Ladewelten erklärt

Bei vielen Aspekten, wie sich die Ladeinfrastruktur weiterentwickeln wird, sind sich die Expertinnen und Experten einig, z. B., dass dank der technologischen Entwicklung höhere Ladeleistungen möglich sein werden oder wie verschiedene Typen von Nutzenden künftig laden. Einig waren sich die Studienbeteiligten auch, dass das Laden zu Hause zentral bleiben wird.

Aus heutiger Sicht gibt es vor allem zwei Bereiche, in denen eine Vorhersage der Entwicklung schwierig ist:

  1. Die Verfügbarkeit von privaten Heimladepunkten (vor allem in Mietobjekten)

  2. Die Relevanz und Rolle des allgemein zugänglichen Ladenetzes und des Ladens am Arbeitsplatz

Die Entwicklung in diesen beiden Bereichen ist besonders von den Entscheidungen diverser Agierender abhängig. Es existieren hier keine scharfen Vorgaben – somit sind aus heutiger Sicht sehr unterschiedliche Ausprägungen möglich. Besonders in diesen beiden Bereichen sind auch die Erwartungen an die Zukunft am unterschiedlichsten. Um die Bandbreite möglicher Entwicklungen aufzuzeigen, haben das BFE und EBP drei Zukunftsszenarien entwickelt (in Form von sogenannten «Ladewelten»).

image

Die Ladewelt «Bequem» zeichnet sich durch einen hohen Anteil von Halterinnen und Haltern mit Steckerfahrzeugen aus, die an einem privaten Ladepunkt laden. Das allgemein zugängliche Ladenetz ist eine wichtige Ergänzung und wird stark ausgebaut.

image

Die Ladewelt «Geplant» zeichnet sich durch einen geringeren Anteil von Personen aus, die an einer privaten Ladestation laden können. Das allgemein zugängliche Ladenetz ist das Rückgrat der Ladeinfrastruktur und wird sehr stark ausgebaut. Der Fokus liegt auf räumlich konzentrierter Infrastruktur mit hohen Ladeleistungen – dem Schnell-Laden.

image

Die Ladewelt «Flexibel» zeichnet sich ebenfalls durch einen geringeren Anteil von Personen aus, die an einer privaten Heimladestation laden können. Die Ladeinfrastruktur wird dafür an diversen anderen Standorten sehr stark ausgebaut. Der Fokus liegt auf Infrastruktur mit tiefen Ladeleistungen. Damit entstehen räumlich verteilt sehr viele allgemein zugängliche Ladepunkte und Ladepunkte am Arbeitsplatz.

Entdecken Sie die Karten:

image

Steckerfahrzeuge

Mehr erfahren

Die wichtigsten Fragen zu den Ladebedarfsszenarien

Als Gemeinde bauen und betreiben Sie ein Ladenetz in der Regel nicht selbst. Sie spielen jedoch eine wichtige Rolle als Ermöglicherin und Planerin. Gemeinden und Städte können Bedingungen schaffen, damit Private das allgemein zugängliche Ladenetz rasch ausbauen können. Um die richtigen Entscheide zu treffen, müssen Sie wissen, wie viele Steckerfahrzeuge in einem bestimmten Jahr in Ihrer Gemeinde an allgemein zugänglichen Ladepunkten Strom beziehen werden. Die Struktur Ihrer Gemeinde spielt dabei eine Rolle: Liegt Ihre Gemeinde an einer Durchgangsachse? Ist es eine Arbeits- oder eine Wohngemeinde? Gibt es Sehenswürdigkeiten? Die Ladebedarfsszenarien berücksichtigen diese Faktoren. Sie liefern für jede der drei Ladewelten individuell auf Ihre Gemeinde ausgerichtete Ergebnisse.

Betreiben Sie als Energieversorger oder Charge Point Operator Ladenetze? Dann möchten Sie wissen, in welchem Gebiet sich eine Investition lohnt. Die Ladebedarfsszenarien geben Indizien, wo künftig das Potenzial fürs Schnelladen, fürs Laden am Zielort oder fürs Laden im Quartier wächst.

Als Immobilienvermarkter planen Sie vielleicht eine grosse Überbauung mit Lademöglichkeiten. Um Ihren Business Case zu rechnen, benötigen Sie Annahmen, wie rasch sich in Ihrem Zielgebiet die E-Mobilität entwickelt und welcher Ladebedarf entsteht. Die Daten liefern Ihnen die Grundlagen dazu.

Die rasch wachsende E-Mobilität setzt leistungsfähige Stromnetze voraus. Die Ladebedarfsszenarien liefern Ihnen wichtige Eckwerte zur zukünftigen Entwicklung. Sie sehen, wie viel installierte Ladeleistung in Gebäuden und an allgemein zugänglichen Ladepunkten in einem bestimmten Gebiet zu erwarten sind, und welcher Strombedarf in MWh.

Die Annahmen für die verschiedenen Ladewelten basieren auf einem Stakeholder-Prozess, der dem Werkzeug «Verständnis Ladeinfrastruktur 2050» zugrunde liegt. Es stellt den aktuellen Branchenkonsens verschiedenster Nutzergruppen dar und wird regelmässig aktualisiert. Die simulierten Daten sind das Ergebnis von Algorithmen und der Modelllandschaft von EBP.

Für das wichtige Planungsjahr 2035 und zentrale Attribute sind Karten verfügbar. Der vollständige Datensatz reicht in Fünfjahresschritten von 2025 bis 2050.

Die Rohdaten liegen nicht nur für Gemeinden vor, sondern auch für rund 8000 Verkehrszonen und Kantone. Ausserdem sind viele weitere Attribute verfügbar, etwa die geladene Energie pro Ladebedürfnis, die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur zu Hause oder am Arbeitsplatz, die Anzahl Ladepunkte je Ladeoption sowie die installierte Ladeleistung in Gebäuden und an allgemein zugänglichen Ladepunkten sowie die Leistungsfähigkeit des allgemein zugänglichen Ladenetzes.

Das eine Szenario gibt es nicht. Welche Ladewelt wahrscheinlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So bedingt die Ladewelt «Bequem» (Fokus aufs Laden zu Hause), dass auch Abstellplätze in alten Bauten mit Ladeinfrastruktur ausgerüstet werden und sich das Mieter-Vermieter-Dilemma überwinden lässt. Deshalb arbeitet das Tool mit unterschiedlichen Annahmesets.

Haben Sie Fragen zu den Ladebedarfsszenarien? Schreiben Sie uns: info@laden-punkt.ch

Kontakt: Pierrick Servais Hochschulpraktikant Mobilität info@laden-punkt.ch

Downloads: Studie «Verständnis Ladeinfrastruktur 2050» herunterladen

Herausgegeben von: Bundesamt für Energie (BFE)

Veröffentlicht: Juni 2024

LadenPunkt
Sprachen
Social
bundesbanner de
EnergieSchweiz